Mein Weg zum traditionellen Belcanto Gesang –
wie es begann…
Schon als Kind war die Welt der Musik das Größte für mich. Die Orgel im Gottesdienst und die Bachkantate im Radio waren Höhepunkte der Woche. Früh lernte ich Blockflöte spielen und brachte mir selbst das Klavierspielen bei. Mit neun Jahren durfte ich dann in den Geigenunterricht und lernte auf diesem Instrument zu “singen”.
Geigenstudium & Alexander-Technik
Ich begann mein Geigenstudium am Basler Konservatorium. Doch eine ernsthafte Krankheit, die sich stetig verschlimmerte und laut den Ärzten unheilbar schien, führte mich auf einen neuen Pfad. Ich wollte diese Diagnose so nicht stehen lassen und durch eine glückliche Begegnung lernte ich die F. M. Alexander-Technik kennen. Meiner inneren Stimme folgend unterbrach ich das Geigenstudium und begann 1979 mit einer dreijährigen Ausbildung in London. In dieser Zeit besuchte ich fast täglich Konzerte der unterschiedlichsten Art und sog das Können vieler großer Musiker förmlich in mich auf. Erster Gesangsunterricht als Teil der Ausbildung ließ mich die Freude an meiner Stimme erkennen. In der Alexander-Technik und anderen alternativen Behandlungsmethoden fand ich schließlich einen Weg um gesund zu werden und konnte an der Hochschule für Musik in Detmold meine Ausbildung zum Geiger abschließen.
Ab 1982 begann ich Alexander-Technik zu unterrichten. Es war eine spannende Zeit, da die Methode in Europa weitgehend unbekannt und ich einer der ersten anerkannten Lehrer Deutschlands war. Später bildete ich in München 14 Jahre lang in meiner eigenen Schule selber Lehrer in dieser Methode aus.
So erwarb ich in mehr als 35 Jahren Unterrichtspraxis ein profundes Wissen über Anatomie und Funktionsweise des Körpers und erfuhr, wie Körper, Psyche und menschliches Handeln sich gegenseitig bestimmen. Ich bemerkte, dass ich dieses Wissen auch auf innere Prozesse – was im Kehlkopf, der Stimme und in der Atmung abläuft – ausdehnen konnte.
Stimmschulung
Die Ausbildung meiner Stimme begann 1987 bei der amerikanischen Lehrerin Jean Stawski in München. 1995 wechselte ich zu Johannes Romuald* aus Wien, bei dem ich die Belcanto Technik der Mailänder Schule kennen lernte. Diese Art zu singen faszinierte mich von Beginn an, da sie nach denselben Prinzipien wie die Alexander-Technik funktioniert: Das Störende wird unterlassen damit sich das Notwendige tun kann. Das Studium mit Johannes Romuald erstreckte sich über mehr als zehn Jahre, eine Zeit, in der ich immer tiefer in die Technik des Belcanto eindrang und sich mir die Magie der alten, simpel scheinenden Übungen erschlossen.
Ausbildung in Belcanto
Um den zunehmenden Anfragen von professionellen Sängerinnen und Sängern nach Unterricht zu entsprechen, beschloss ich 2010 eine Berufsausbildung in Belcanto nach traditioneller Mailänder Schule zu beginnen.
* Johannes Romuald lernte die Kunst des traditionellen Belcanto der Mailänder Schule von der Isländischen Sängerin Svanhvít Egilsdóttir (1914-98), die vor dem Krieg nach D kam und in Hamburg und Berlin studierte. Später bildete sie sich in Mailand und Salzburg fort und war von 1964-1984 Professorin an der Theater- und Musikakademie Wien. Sie unterrichte bis zu ihrem Tod viele berühmte Sänger der Wiener Staatsoper wie Renate Holm, Werner Krenn, Gundula Janowitz, Helga Dernesch